ArcaniA – A Gothic Tale (Gothic 4)

  • Erscheinungstermin: 12. Oktober 2010
  • Entwickler: Spellbound Entertainment (Deutschland)
  • Plattformen: PC, PS3, Xbox 360
  • USK: Ab 12 Jahre
  • Genre: Rollenspiel
  • Spieler: 1
  • Reviews, Tests: 54% M! Games, 40% 4players, 69% GameStar, 7,5/10 Games Aktuell, Gut (2,49) ComputerBild Spiele, 49% Looki

Ein dunkles Kapitel

Lange haben die Gothic-Fans nach dem Desaster des dritten Teils auf eine Fortsetzung gehofft und gewartet. Der neue Entwickler Spellbound aus Deutschland stand unter einem hohen Erwartungsdruck und hat nun ein einsteigerfreundliches Rollenspiel fertig gestellt. Erstmals findet die Serie damit auch den Weg auf die Konsolen, wobei sich die Playstation-Besitzer noch bis zum Frühjahr gedulden müssen. Aber auf dem PC und der Xbox 360 können sich die Spieler jetzt wieder den Kämpfen, der Magie und einigen Quests in einer mystischen Welt widmen. Zumindest die schön gestalteten Landschaften erinnern an die Gothic-Reihe.

Der Spieler startet mit einem jungen gebeutelten Schafhirten auf einer kleinen Insel ins Spiel. Nach drei ziemlich simplen Aufgaben kann er endlich seine Liebste heiraten. Doch die junge Ehe steht unter keinem guten Stern, denn als eine fremde Streitmacht das Dorf bis auf die Grundmauern niederbrennt, stirbt auch seine Frau. Mit dem Rachefeldzug, der nun beginnt, kommt das Game endlich in Fahrt. So zieht der Spieler von dem kleinen Eiland Feshyr auf die große Hauptinsel Argaan bis in die Hauptstadt. Das geschieht leider nur linear, denn die Spielwelt darf man nicht eigenständig entdecken, wie man es bisher bei Gothic gewohnt war. Erst wenn alle Aufgaben zufriedenstellend gelöst wurden, kann man in das nächste Gebiet vordringen. Wichtig für den Rachfeldzug ist natürlich die Beherrschung der Nahkampf-Waffen, deren Umgang man im Tutorial an Goblins, Trollen und Molerats schon üben konnte. Metzeleien gibt es ausreichend, denn überall lauern Horden wilder Tiere und natürlich auch ausreichend Schurken. Die Gegner knockt man immer wieder mit den gezielten Schlagkombinationen aus. Überkopf-Hiebe und geschickte Ausweichmanöver sorgen dabei für weitere Abwechslung. Die Gegend ist mit den Wettereffekten schön anzusehen. Es gibt hier und da auch einige Schatztruhen leerzuräumen, aber insgesamt gibt es zu viel leere Landschaft. Das bedeutet wie immer elend lange Laufereien.

Die Aufgaben, die der Spieler erfüllen muss lassen sich oft auf unterschiedlichen Wegen erfüllen. Doch ganz gleich, wie man sich entscheidet, die Lösung führt immer zum selben Ziel. Egal ob man sich beispielsweise entscheidet die Aufständischen zu unterstützen oder der Obrigkeit zu helfen. Das Ergebnis ist immer dasselbe: man befreit seinen alten Freund Diego und erhält den gewünschten Passierschein. Ebenso geht es an einem Wetterschrein zu. Wählt man Regen kommt man zu einer Magierin, die uns zu ihrem Großmeister bringt. Wählt man Sonne sorgt der Zauberschmied mit seiner Gedankenkontrolle dafür, dass die Magierin uns zum Meister vorlässt. In den Quests fehlen leider die Rätsel oder Begleit-Missionen und damit die Abwechslung. Immer wieder gibt es nur die Aufgaben, etwas zu suchen oder zu kämpfen. Ist die Story zunächst noch sehr nachvollziehbar, wird sie im Laufe des Spiels immer undurchschaubarer und windet sich zu einem Dämonen- und Götterepos. Bei Levelaufstiegen kann man seine Attributspunkte nur auf ein minimales System von fünf Fähigkeiten und drei Zaubern verteilen.

Im Gegensatz zum Vorgänger kommt das Spiel nur mit wenigen Bugs daher. Gut gelungen sind auch die schönen Landschaften und die Objekte, die Spellbound hinein gestellt hat. Auch die Wettereffekte mit Wind und Regen können den Spieler überzeugen. Die Kämpfe gehen flott von der Hand und sind auch gut animiert.

Der offizielle Nachfolger der Gothic-Reihe zwängt die Bewegungsfreiheit des Spielers in sehr enge Bahnen und die Quests fordern nur zu Suchaktionen oder Kloppereien. Die mageren Fähigkeiten und wenigen Zauber werden echten Rollenspielfans auch nicht reichen. Die Nebenquests, von denen es am Ende des Spiels immer weniger gibt, sind nicht spielbeeinflussend und eher langweilig.

Die Einschätzung von ArcaniA ist zweischneidig. Einerseits gibt es die gelungene Grafik, ein leicht spielbares Kampfsystem und gerade Anfängern kommt das minimale Fähigkeiten- und Zaubersystem entgegen. Aber den treuen Gothic-Fans wird die mangelnde Ausstattung nicht gefallen, ihnen fehlt die frei begehbare Umwelt und sie werden schnell merken, dass man sich die simplen Nebenquests auch vollkommen sparen kann.

(Games-Guide)

ArcaniA – A Gothic Tale beruht auf einer Welt, die den Spieler einlädt, unzählige Sehenswürdigkeiten und Details zu erforschen. Unterschiedliche Klimazonen mit liebevoll ausgestalteter Pflanzen- und Tierwelt, unterirdische Verliese sowie Städte und Festungen mit einzigartiger Architektur warten auf den Entdecker. Wolken verdunkeln den Him mel und verschiedene Wettereffekte – wie z. B. Regen und Wind – beeinflussen die Spielwelt, die durch ihre fantastische Grafik, Tag- und Nachtwechsel und den bezaubernden Wechsel von Licht und Schatten stets fasziniert. Untermalt wird all dies von stimmungsvoller Musik und hochwertigen Soundeffekten, die eine unvergessliche Atmosphäre für den Spieler schaffen. Unzählige Quests, herausfordernde Kämpfe, undurchschaubare Figuren sowie eine anspruchsvolle Story sorgen für viele Stunden aufregenden Spielspaß. Die Südlichen Inseln warten auf dich!

(Info: JoWooD)