Kalenderblatt

1. Januar 1985 – RDI Halcyon

Ihrer Zeit weit voraus

„Hallo Dave“ – schon vor der heutigen Zeit mit Xbox und PlayStation begrüßte eine Heimkonsole seinen Besitzer beim Start, denn ein Hersteller von Laserdisc-Spielen wagte sich vor drei Jahrzehnten in das Geschäft mit einer eigenen Konsole. Im Januar vor 30 Jahren präsentierte RDI Video Systems dem amerikanischen Publikum mit „RDI Halcyon“ eine eigene Spielekonsole. Allerdings zu einem Preis, zu dem man sich gleich mehrere Konkurrenzprodukte in den Warenkorb hätte packen können. NeoGeo war mit seinen 600$ ebenso ein Schnäppchen wie der 3DO mit 1000$. Denn für den RDi Halcyon musste der Käufer satte 2500$ auf den Tisch legen.

Mit dem Namen wollte der Hersteller an den „HAL 9000“-Computer aus dem legendären Science-Fiction-Film „2001: Odyssee im Weltraum“ erinnern, denn das System verfügte bereits über eine Sprachsteuerung und konnte mit dem Besitzer kommunizieren. Als Grundstamm verfügte es über einen Wortschatz von 1000 Wörtern und konnte weitere dazulernen.

RDI_Halcyon_Top

Für den Start des Systems sollten sechs Titel auf Laser-Discs zu Verfügung stehen. Produziert würden allerdings nur zwei davon – „Thayer´s Quest“ sowie „Raiders vs. Chargers“, ein NFL-Football-Titel. Für das Sportspiel verwendeten die Entwickler echte Filmszenen. Die Spiele gab es auf einem 16kb-Modul mit eigener Firmware. Dadurch wurde es auch möglich, zum Beispiel Hilfestellung nach einer bestimmten Anzahl von Fehlversuchen anzubieten, damit jeder Spieler auch wirklich das Ende erleben konnte.

Das Gerät bestand aus zwei voneinander getrennten Teilen. Neben dem Laserdisc-Player gab es noch das Computer-Modul mit einem Z80-Prozessor und einem 64kb Flashspeicher. An das Computermodul wurden eine Tastatur sowie ein Headset angeschlossen sowie ein Modulport. Gesteuert wurden die Spiele dann über die Tastatur oder komplett per Sprachsteuerung.

RDI Halcyon war mit seiner Ausstattung seiner Zeit weit voraus. Er konnte Videos in für damalige Zeiten hervorragender Qualität im Game wiedergeben. Und die Ideen der Hersteller gingen noch viel weiter. Wie im Science-Fiction-Vorbild eigentlich geplant, wollten sie das ganze Haus in die Steuerung des Systems integrieren.

So fantastisch sich Entwickler Rick Dyer das auch vorgestellt hatte: Konkurrent Nintendo brachte im gleichen Jahr sein NES auf den amerikanischen Markt. Das NES kostete gerade einmal ein Zehntel des RDI Halcyon. Die Zeit und die Technik waren für die atemberaubenden Fantasien von Rick Dyer noch nicht bereit. Es blieb bei den beiden Starttiteln, ehe der Hersteller Konkurs anmelden musste.