Videogames als Wertanlage?

Für manche Perlen zahlen Sammler viel Geld

Family Fun Fitness: Stadium Events

Manche Menschen sammeln Antiquitäten oder Oldtimer, andere Ü-Eier oder Briefmarken. Oft gibt es ein großes Angebot und immer wieder sind einige besondere Perlen darunter. Kauft man neue Videospiele, dann legt man 50 bis 70 Euro auf den Tisch. Nicht wenig Geld. Sind sie etwas älter, dann bekommt man sich auch schon einmal als Schnäppchen, Aber sind sie richtig alt und dazu noch selten, dann zählen sie zu den Perlen, für die Sammler viel Geld zahlen.
Erst Anfang des Monats wechselte in Kalifornien ein dreißig Jahre altes Spiel für über 42000 Dollar den Besitzer. Dabei handelte es sich um das Sportspiel „Family Fun Fitness: Stadium Events“ für das Nintendo Entertainment System (NES), das 1987 nur für kurze Zeit im Handel war und nur in einer sehr kleinen Handelsauflage von 200 Exemplaren über die Ladentische ging. Das Game wurde zusammen mit einer speziellen Fitnessmatte verkauft. Nintendo witterte einen großen Verkaufserfolg, sicherte sich die Rechte an der Technologie und zog das Games aus dem Handel zurück, um es ein Jahr später unter dem neuen Namen „World Class Track Meet“ erneut auf dem Markt zu bringen. Die Rekordsumme für das Originalspiel kam vor allem zustande, weil es noch in der Originalfolie eingeschweißt und im guten Zustand war. Schon zwei Jahre zuvor sorgte „Stadium Events“ für Schlagzeilen, als ein ebenfalls originalverschweißtes Exemplar für über 35000 Dollar bei Ebay verkauft wurde.

Stadium Events

Wann werden Games teuer?

Solche hohen Summen sind natürlich selten. Aber alte NES-, SNES-, C64- oder Sega-Games haben mittlerweile unter Sammlern einen hohen Beliebtheitswert. Als Faustregel kann man sich merken, je besser der Zustand, desto höher der Preis. Am besten, das Game ist noch eingeschweißt, Game, Verpackung und Anleitung sind gut erhalten. Das hat für Gamefreunde natürlich den bedauerlichen Nachteil, dass sie das Game noch nie gespielt haben dürfen. Wertvoller sind natürlich auch limitierte und seltene Spiele oder Sonderausgaben mit Spielfiguren. Will man selbst zum Sammlern von Retro-Kostbarkeiten werden, muss man sich vorsehen, denn mittlerweile werden für die teuren Raritäten wie „Stadium Events“ auch raffinierte Fälschungen angeboten.

Spielfreude kann auch auf der Strecke bleiben

Wer sich für die nicht ganz so teuren, also geöffneten Raritäten entscheidet und diese Daheim gleich ausprobieren möchte, kann dabei auf Probleme stoßen. Die ersten PC- oder C64-Games beispielsweise wurden auf Disketten verkauft. Die biegsamen 5-1/4-Zoll-Disketten könnten teilweise nicht mehr lesbar sein. Außerdem gibt es die Laufwerke in heutigen PCs nicht mehr. Man kann sich aber externe USB-Laufwerke auch für 3,5-Zoll-Disketten beschaffen. Die nächste Hürde, zum Beispiel bei alten Konsolen, sind die modernen Fernsehgeräte. Sie haben keinen Scart-Anschluss mehr. Wer die Games genießen will, muss sich einen Adapter von Scart auf HDMI zulegen. Aber am besten genießt man die Retro-Klassiker auf einen alten Röhren-Fernseher.

Welche Games sind die teuersten?

Neben „Stadium Events“ gehört beispielsweise auch „Blockbuster World Video Game Championships II“ für Sega Genesis zu den Raritäten. Davon sind nur noch rund 5 Exemplare im Umlauf. Liebhaber müssten ungefähr 1300 Euro dafür zahlen. Auch „Air Raid“ für den Atari 2600 zählt zu den Besonderheiten. Geschätzt gibt es noch drei Kopien. Preis: 2000 Euro. Für die normale Ausgabe von „Nintendo World Championship“ für den NES müsste man rund 3200 Euro bereithalten. „Nintendo Campus Challenge“ für Super Nintendo bringt es auf 7000 Euro, die NES-Cartridge sogar auf 14000 Euro. Richtig teuer kann das gut bekannte „Tetris“ sein, wenn man eine von circa 10 Exemplaren für die Sega Genesis besitzt. Dann kann man Preise von bis zu 15000 Euro erzielen. Das absolute Highlight für die Sammler ist „Gamma Attack“ für die Atari 2600 und gehört dem Sammler Anthony DeNardo. Es wurde nur ein einziges Mal produziert. Vor Jahren bot er das Game einmal bei Ebay zum Sofortkauf für 500000 Euro an. Ein Käufer fand sich jedoch nicht. Der realistische Wert wird auf 50000 Euro geschätzt. (Games-Guide)