Harveys neue Augen

  • Erscheinungstermin:  26. August 2011
  • Entwickler: Daedalic (Deutschland)
  • Plattformen: PC, Switch, PS4, Xbox One
  • USK: Ab 12 Jahre
  • Genre: Adventure
  • Spieler: 1
  • Reviews, Tests: 86% GameStar, 88% gamona, 90% 4players, 89% Gameswelt, 85% PC Games, 2011 Deutscher Entwicklerpreis: „Bestes Adventure“, „Bestes Jugendspiel“

Mit Lilli bleibt kein Auge trocken

Nachdem die Hamburger Spieleschmiede Daedalic uns mit „Edna bricht aus“ schon ein humorvolles Adventure in den Computer schob, legen sie nun mit „Harveys neue Augen“ noch eine weitere amüsante Schippe drauf. Klosterschülerin Lilli ist ein braves Mädchen und die beste Freundin von Edna. Gewissenhaft erledigt sie alle Aufgaben, die ihr die mürrische Oberin Ignatz auferlegt und mit ihrem hypnotisierenden Hasen Harvey wandert das kleine verwirrte Mädchen ständig zwischen Wirklichkeit und einer Parallelwelt hin und her und verursacht eine Katastrophe nach der anderen.

In typischer Point & Click-Manier manövriert man seine kleine Heldin durch eine in Cartoonstil gehaltene Umgebung und löst eine ganze Reihe von Kombinationsrätseln. Die sind alle logisch und nachvollziehbar. Bleibt man doch einmal hängen, kann man sich per Leertaste ansehen, welche versteckten Gegenstände noch im Bild stecken und vor allem zu Beginn gibt es noch kleine Tipps von den Entwicklern. Das Adventure überzeugt mit charmanter Skurrilität und einer exzellenten Sprachausgabe. Weit ab von Highend-Grafik lassen die Comiczeichnungen und die schrägen Sprüche immer wieder ein Schmunzeln durchs Gesicht ziehen. Schließlich verzichtet das Spiel auch auf alle umstrittenen Kopierschutz-Varianten und liefert dafür eine Drehscheibe, die so manchen Spieler nostalgisch an Monkey Island erinnert.

Geniales Point & Click Adventure mit stimmiger Story, urkomischer Comic-Grafik und dem stimmigen Schuss morbiden schwarzen Humor. Darf in keinem Adventure-Regal fehlen. (Games-Guide)

Klosterschülerin Lilli ist die Hauptfigur von Harveys Neue Augen. Das auf den ersten Blick äußerst brave Mädchen erledigt gewissenhaft all ihre Aufgaben, egal wie ungerecht diese sind. Die unschuldige, gleichmütige Art mit der sie ohne zu reflektieren den Anweisungen Anderer folgt, hat etwas gleichsam Tragisches wie auch Unheimliches. Jeglichen Ärger, jegliche Kindlichkeit vergräbt sie tief in ihrem Inneren. Und falls doch einmal etwas Unangenehmes in ihrer Umgebung passiert, gibt es ja immer noch die fröhlichen Zensurgnome. Die pinseln alles rosa an, mit dem sich Lilli lieber nicht auseinandersetzen möchte. Sie sind also nicht nur lustig, sondern auch extrem praktisch. Aber sind Lillis kleine kartoffelförmige Freunde echt oder nur ein Produkt ihres lebendigen Unterbewusstseins? (Info: Daedalic)